Nach Antwerpen, der Metropole mit besonderem Flair!
Johan Dieleman // März 2024
Johan Dieleman // März 2024
Glücklicherweise steht Antwerpen nirgendwo in den Top-10 oder Top-20 Europäischer Städten die man gesehen haben ‚muss‘. ‚Man‘ kann nicht mitreden wenn ‚man‘ nicht in den historischen Hafenstädte Amsterdam, Venedig und Barcelona war. Glücklicherweise ‚muss‘ ein freier Mensch mit offenem Blick gar nichts!
Unter dem Druck von ‚Bucket Lists‘ und sogenannten „sozialen“ Medien stürmen Touristenhorden und ganze Kreuzfahrtflotten diese historischen Städte. Mit Hilfe profitgieriger lokaler Unternehmer haben die Fast-Food- und Selfie-Touristen diese Städte zu etwas zwischen einem Kindergartenspielplatz und einem Freilicht-Fassadenmuseum gemacht. Dazu gehören offenbar auch betrunkene Junggesellenabschiede und Orgien in Air B&Bs. Diese sind natürlich Teil der Gegenwartskultur, sie gehen jedoch Kulturliebhabern zunehmend auf die Nerven.
Antwerpen dagegen hat seine Seele dem Massentourismus noch nicht verloren. Für viele ausländische Besucher ist Antwerpen nur eine Stadt auf dem Weg zu anderen Orten. Das Staunen ist umso größer wenn man sich die Zeit nimmt, diese vielseitige Kulturstadt zu entdecken. Antwerpen ist nicht nur das imposante Rathaus und die ikonische Kathedrale, sondern auch die barocke Rubensstadt und Heimat erstklassiger Museen. Es ist die Stadt, die im 16. Jahrhundert ein Zentrum des Welthandels und der konfessionellen Konflikte war. Hier treffen sich Gotik und Barock mit zeitgenössischer Architektur von Richard Rogers und Zaha Hadid.
Der Unterschied mit den bereits genannten Hafenstädte ist, dass Antwerpen nicht in seine Vergangenheit stecken geblieben ist, sondern auch eine Gegenwart hat. Antwerpen ist heute wie im 16. Jahrhundert die Wirtschaftsmetropole mit Welthafen, wo Venedig und Barcelona zu Hafenstädte zweiter Klasse geworden sind. Das bedeutet, dass Antwerpen kein Touristendorf unter einer Glaskuppel ist, sondern eine lebendige Stadt, die ständig ihr Gesicht verändert. Denn neben statischen historischen Gebäuden prägen eine Stadt vor allem ihre Bewohner und deren Mentalität. Antwerpen ist aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung eine echte Stadt. Hier arbeiten, wohnen und leben alltägliche Menschen, mal mit großer Klappe, mal mit Meckern und Murren, aber immer stolz auf ihre Stadt. Es ist kein Zufall dass Antwerpen bei Ausländer, die hier studieren oder arbeiten, sehr beliebt ist.
Kann ein Gebäude eine Seele haben? Ja, viele Antwerpener werden unmittelbar „ihren“ Liebfrauenturm mit Tränen in den Augen als die Seele bezeichnen, die sich über der Stadt erhebt. Auch wenn es nur noch wenige praktizierende katholische Gläubige gibt, scheint das religiöse Erbe ein Teil ihrer Seele zu bleiben. Heutzutage glauben die Antwerpener auch an Allah und Jahwe. Doch tief im Inneren glauben sie vor allem an sich selbst
Das Antwerpener Credo lautet „Business First“, weil hier herrscht der Geist des Handelsgottes Merkur. Zwangsläufig ist die Antwerpener Seele daher eher konservativ. Wer etwas hat, möchte es auch behalten. Die Antwerpener geben ihr Geld jedoch auch gerne aus, denn Prahlen mit Geld ist ein untrennbarer Teil der Antwerpener Seele. Sie lieben Dekor, Prahlerei und Theater. Ein Hauch von Snobismus und Chauvinismus ist ihnen nicht fremd, weil Antwerpener sich gerne als Weltbürger verstehen.
Die wahre lebendige Seele die diese Stadt begeistert sind schließlich die Einwohnerinnen und Einwohner mit ihrer eigenen Vergangenheit und Verbundenheit mit ihrer Stadt. Hier wird auch deutlich, dass diese Seele in den letzten Jahrzehnten sehr vielfältig und exotisch geworden ist. Ergo: Nach Antwerpen, der Metropole mit besonderem Flair!
Anmerkung des Verlags: Entdecken Sie Antwerpen mit Johan Dielemans neuem Buch Antwerpen - „Auf der Suche nach der Seele meiner Stadt“, März 2024, 1. Auflage, Broschur, 180 Seiten, ISBN: 3982587816, Preis: 19,90 €
Johan Dieleman wuchs in Antwerpen auf, studierter Wirtschafts- und Handelsingenieur und arbeite 20 Jahre im Marketing und Vertrieb der Branchen Telekommunikation, Chemie und Metall in Europa. Seit über 10 Jahren ist er als selbständiger, Stadtführer und Reiseleiter tätig. Seine Führungen sind lustig, informativ und kurzweilig. Eine Weile mit ihm unterwegs sein ist die beste Garantie um Flandern, Brüssel und Belgien wirklich zu entdecken.
Mehr auf seiner Webseite johandieleman.com
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Eingelesen von Matthias Girbig
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