US-Präsident Eisenhower doch ein Saarländer?

Volker Hildisch // August 2017

Friedhof Karlsbrunn © Volker Hildisch

Dass Donald Trumps Vorfahren aus Kallstadt in der Pfalz stammen, ist in jüngster Zeit hinlänglich berichtet worden. Es sei den Pfälzern gegönnt. Aber sind die Vorfahren von Dwight D. Eisenhower, dem Präsident der USA, Saarländer? Die meisten öffentlich zugänglichen Quellen sprechen davon. Doch hessische Ahnenforscher gönnen den Saarländern das nicht und behaupten: Eisenhowers Ahnen kommen aus dem Odenwald.

Der saarländische Ort Karlsbrunn, in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze bei Forbach gelegen, ist wahrscheinlich nicht einmal vielen Saarländern bekannt. Vielleicht ändert sich das zur 300-Jahr-Feier Anfang September, die unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer stattfindet.

Schloss Karlsbrunn © Volker Hildisch

Zwar gibt es hier ein kleines Jagdschloss, das Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken in der Zeit von 1769 bis 1789 erbauen ließ. Und einen angrenzenden, 1,2 Hektar großen Forstgarten, von der Gemeinde vollmundig als Gartenkunstwerk bezeichnet. Als größte Attraktion gilt der weitläufige Wildpark mit Wildschweinen und Hirschen. Aber so richtig ist Karlsbrunn der Durchbruch beim Bekanntheitsgrad noch nicht gelungen.

Am alten evangelischen Friedhof allerdings findet der Spaziergänger (oder Wanderer auf dem durch dichte Wälder führenden Saarlandrundweg) einen Hinweis, der elektrisiert und den die Karlsbrunner eigentlich zum Marketing-Hammer anlässlich der 300-Jahr-Feier machen müssten. Hier wurde nämlich, so erfährt der erstaunte Besucher, 1725 ein Kind von Johann Nicol Eisenhauer und seiner Frau Anna beigesetzt. „Bemerkenswert an dieser Information ist,“ heißt es auf der Tafel weiter, “dass es sich bei der Familie wohl um die Vorfahren des 34. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Dwight D. Eisenhower (1890-1969), handelt. Um 1723 kam der Holzhauer und Pottaschbrenner Johann Nicol Eisenhauer nach Karlsbrunn….1741 wanderte er per Segelschiff mit Frau und sieben Kindern aus. Am 20.11.1741 landete er in Philadelphia.“

Schild Karlsbrunn © Volker Hildisch

Während man aus Kallstadt hört, dass viele Einwohner am liebsten nichts mit Donald Trump zu tun haben möchten, könnten die Karlsbrunner mit dem Verweis auf den in den USA wie im Nachkriegseuropa durchaus beliebten Eisenhower durchaus zufrieden sein.

Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der Vereinigten Staaten (© Foto: gemeinfrei, wikipedia.org)

Wenn, ja wenn die hessischen Ahnenforscher endlich Ruhe geben würden. Tun sie aber nicht. Die „Hessische familiengeschichtliche Vereinigung (HfV)“ traf sich im Mai dieses Jahres in dem kleinen Ort Rodau im Odenwald und bekundete dort voller Überzeugung, dass Johann Nicol Eisenhauer aus diesem Ort stamme. Die Weinheimer Nachrichten sprechen von einer bahnbrechenden Erkenntnis und titeln trotzig: „Und er kommt doch aus dem Odenwald“. „So lebten die Eltern Johann Friedrich Eisenhauer und Anna Elisabeth Gunkel in Rodau, zogen von dort nach Auerbach und später Stockstadt. Im Saarland erblickte dann Johann Nikolaus das Licht der Welt, der sich dann später mit seiner Ehefrau Anna Margarete Strubel in die Neue Welt aufmachte“, zitiert dagegen die Online-Ausgabe des Darmstädter Echos den Ahnenforscher Manfred Bräuer etwas ausführlicher.

Das wiederum lässt – um im Sprachgebrauch der Weinheimer Nachrichten zu bleiben – nur einen Schluss zu: Er (Eisenhower) kommt doch aus dem Saarland. Also nicht direkt, aber vermutlich sein Ur-Ur-Großvater. Johann Nikolaus (oder Nicol – je nach regionaler Ausprägung) Eisenhauer ist im Saarland geboren, damit ein Saarländer. (Bei Zugewanderten müsste man mit dieser Behauptung vorsichtig sein.) Und von Karlsbrunn nach Amerika ausgewandert. Darauf sollten die Karlsbrunner zu ihrer 300-Jahr-Feier kräftig einen heben und die Werbetrommel rühren.

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